Die Friedhofslinde

Auf dem alten Friedhofsgelände vor unserer Kirche steht ein bemerkenswertes Naturdenkmal, das auf jeden Fall einen Besuch lohnt. Auch wenn es sich nicht mehr um einen imposanten, weit ausladenden Baum handelt, kann man sehen, dass die Basis der "tausendjährigen Linde" immer noch voller Leben ist und jedes Jahr neu austreibt. Hier einige Informationen zu diesem Baum, die wir Herrn Klaus Fricke zu verdanken haben:

Man sagt dieser Linde auf dem alten Kirchhof bzw. den noch existierenden, aber lebenden Resten ein Alter von über 1 000 Jahren nach. Historisch ist das nicht gesichert, jedoch ist von Linden an anderen Orten überliefert, dass sie so alt werden können. Allerdings dürfte sie älter sein als der im 12. Jahrhundert erbaute Kirchturm neben ihr und aus heidnischer, germanischer Zeit stammen. Bei den Germanen und den Slawen galten Linden als heilige Bäume. Nach der Christianisierung errichtete man gerne Kirchen auf den Stätten germanischen Götterkults.

In germanischer Zeit war diese Linde eine sog. "Thinglinde", unter ihr fanden die Dorfversammlungen statt. Man hielt unter diesen Linden, die wohl der Göttin Freya geweiht waren,  auch Gerichtsverhandlungen ab, die noch bis vor 200 Jahren im Freien stattfinden mussten. Es galt als schwerer Frevel auf Grund dieses Geweihtseins, wenn jemand unter dieser Linde die Unwahrheit sagte.
In einem alten Protokoll ist die Rede von einem Gericht "uff de Wurth", und damit ist der Platz vor der Kirche gemeint. Damit dürfte  historisch abgesichert sein, dass auch in nachgermanischer Zeit über Jahrhunderte hin an dieser Stelle Gericht gehalten wurde.

Von dieser Linde ist uns mündlich über Generationen überliefert, dass bereits vor mehr als 200 Jahren Kinder in ihrem hohlen Stamm gespielt haben, der Hohlraum betrug 1,30 Meter im Durchmesser. Wenn wir heute nur Überreste von ihr sehen, so ist doch zu ahnen, dass sie einst ein mächtiger Baum mit einem Stammesumfang von mehr als 6 Metern war.

Klaus Fricke

Die alte Linde

wurde von Dr. Dirk Beckedorf im September 2019 mit einer besonderen Maltechnik und wunderbaren Farben gemalt.

Auf seiner eigenen homepage ist das Gemälde zu sehen:

Dirk-Beckedorf.de

Nur noch ein Fragment, aber weiterhin schützenswert, denn aus einem mehr als armdicken Stockausschlag entwickelte sich inzwischen ein neuer Lindenbaum! Foto: "Daverden - Geschichte und Geschichten"
 

Linde 2003 mit neuem Trieb, Foto: "Daverden - Geschichte und Geschichten"